Anlässlich des neuen Albums habe ich die Chance ergriffen ein Interview mit Sir Hannes von den Idiots zu machen.
Für mich eine Ehre, denn mit den Idiots als Soundtrack habe ich in meinem Leben schon einige Abende durchzecht. Außerdem sind sie eine der wenigen deutschen Punkbands, deren Sound nie langweilig wurde und deren Alben man sich auch heute noch anhören kann.

Ich sage hier noch mal Danke für das Interview Hannes und Idiot bis zum Tod!

-alle Fotos (c)Roman Zeschky-

 

Ihr meldet euch, wenn ich richtig gerechnet habe nach 21 Jahren mit einem neuen Studioalbum zurück. Nachdem du ja in der Zwischenzeit sowohl mit Phantoms of Future als auch mit Honigdieb durchaus gute und erfolgreiche Bands am Start hattest, warum jetzt die Rückbesinnung auf die Idiots?

Ich spürte seit einigen Jahren ein Feuer, ein Vulkan in mir und merkte es wird Zeit die Idiots wiederzubeleben.
Ich sagte mir: Das wird nicht so einfach aber spannend.
…Mit meinen heutigen musikalischen Erfahrungen werde ich es schaffen den alten Spirit der Idiots mit dem neuen Zeitalter zu verbinden.

Dazu kam: ...Die gesichtslose,sterile sowie oberflächliche Gesellschaft, schreit förmlich nach einer Band, die ehrlich, direkt und kompromisslos raus schreit was sie fühlt, denkt, musiziert und einen Gegenpol aufstellt.
Heutzutage ist alles glatt und weich gespült ohne Kanten, ohne Dreck.

Punk Musik mit Schmutz, Wut, Energie und Aufruf zu Veränderung ist leider eine Seltenheit, daher gibt es die Idiots wieder!

Bei meiner Rechnung habe ich die Im Zeichen des Kreuzes als Studio Album mit gerechnet, bei der du ja nicht mit von der Partie warst, was sagst du mit dem Abstand von 20 Jahren rückblickend zu diesem Album?

OK, da jeder weiß, dass die Utters eine meiner absoluten Lieblingsbands sind fange ich mal damit an, was mich bei Poorly Formed stört!

Zunächst einmal finde ich den Gesang bei einigen Songs irgendwie seltsam verzerrt, was mir nicht wirklich gefällt, warum muss man bei Johnnys genialer Stimme was rum verzerren? Dann fehlt mir irgendwie ein Punksong, also so ein richtiger schneller Kracher, normal konnte man so etwas auf jeder Utters Platte erwarten.
Kein richtiger Kritikpunk ist, dass sich der Sound geändert hat, was ja zu erwarten war, da auf diesem Album das erste mal Jack bei den Songs mitgeschrieben hat. Und ich muss gestehen, ich musste das Album erst ein paar mal durch hören, bis es bei mir ankam. Und bei einigen Songs hört man definitiv One Man Army bzw. Dead To Me raus, was teils etwas in Kontrast mit den Songs steht die Darius geschrieben hat. Man kann definitiv sehen wer an den Songs mitgeschrieben hat ohne nachzusehen.
Wie gesagt finde ich das nicht negativ, Jack ist ein super sympathischer Kerl und ich mag auch das meiste seiner vorherigen Bands, aber rein hören musste ich mich da erst mal.

Die besten Songs sind für mich The Librarians Are Hiding Something, I'm A Little Bit Country und Greener Grass wobei ich sagen muss Rude Little Rooms auf der B-Seite der The Librarians Are Hiding Something Single fand ich irgendwie noch ne Runde besser als den Rest hier auf dem Album, aber die Utters hatten ja schon immer Starke B-Seiten.

Was man nicht machen darf ist dieses Album leise zu hören, dann plätchert es irgendwie dahin und hat nichts, ab einer gewissen Lautstärke ist es dann irgendwie viel besser.
Ums kurz zu machen, die Scheibe kommt definitiv nicht an eine Five Lessons Learned oder Dead Flowers ran, aber dadurch das Jack hier doch stark mitgearbeitet hat ist sie erfrischend anders. Und irgendwie gefällt sie mir mit jedem hören besser!

 

 

Far From Finished sind zurück! Anders kann man es eigentlich nicht sagen, nach dem unsäglichen Forgettable, zeigen die Jungs um Steve Neary, dass sie nicht verlernt haben, wie man klasse melancholischen Streetpunk macht und liefern hier 4 Songs die einen das letzte Album schnell vergessen lassen. Vor allem Mother Mercy und Man in the Picture sind absolute Knaller. Was jetzt fehlt ist ein Album, dass genauso reinhaut und dann wünsche ich viel Glück, dass sich die mit Forgettable vergraulten Fans zurückgewinnen lassen.
Mit Let's Be Frank sind FFF auf jeden Fall auf dem richtigen Weg!

 

 

Na das ist ja 'n Knaller!
Zuerst dachte ich, warum 'ne neue Idiots Scheibe, hat Sir Hannes mit Honigdieb Langeweile, was kann das schon werden, nach so langer Zeit.

Die Idiots waren Kult, keine Frage, Songs wie Samstag Nacht, Selbstmord, Tage Ohne Alkohol, Der Säufer oder Mädchen mit den roten Haaren kennt jeder und wohl zumindest die älteren Punkrocksemester können die auch noch nach all den Jahren mitgröhlen.
Deshalb war ich ein bisschen vorsichtig, es gibt ja genügend Bands die mit einem Comeback-Album ihren Ruf zerstören.

Dann knallt Verseucht durch die Kopfhörer und Scheisse das rockt! Die Stimme ist noch rotziger und hysterischer als sie je war, und die Texte die einem diese Stimme entgegenrotzt schmeissen einem ohne Rücksicht auf Verluste einen riesen Haufen vor die Füße. Und sorgt auf der anderen Seite für ein breites Grinsen im Gesicht. Ne das ist kein angepasster Altherren Punkrock, damit man mal noch mal im Radio läuft, das hört sich an, als ob sich über die Jahre einiges angesammelt hat, was man nur auf einer Idiots Platte loswerden kann.

Wie gehabt deutscher Punkrock mit großem Metal Anteil, aber das war ja schon immer so, ist vielleicht noch ein bisschen mehr geworden und weniger Richtung Hardcore wie auf den alten Scheiben. Da schliesse ich jetzt mal Schweine ins Weltall aus, das man glaube ich ohne Aufzufallen auf 'ner alten Scheibe unterbringen könnte.

Wenn ein Comeback, dann bitte so. Ich sag nur "Du kleiner Hampelmann, ich ziehe an deim Pillemann" grinse breit und freue mich, dass ich euch in kürze ein Interview mit Sir Hannes nachreichen werde!
Ahso rocken tut hier alles, Verseucht, Die Nummer, Alter Schwede und natürlich Emmy oh Emmy:)